Konstanze und Volker Caysa
EXPERIMENTE DES LEIBES
Geschichte der „Experimente des Leibes“
2006 – 2008 Kolloquium der Nietzsche-Gesellschaft (AK „Kopfschlag“, Leitung und Gründung: MA Konstanze Schwarzwald) am Philosophischen Institut der Universität Leipzig über 2 Semester
2008 Publikation des Sammelbandes: „Experimente des Leibes“ von Volker Caysa und Konstanze Schwarzwald
2009 Meisterschülerarbeit Hagen Wiel – Kooperation mit Konstanze Schwarzwald (Drehbuch)
Film: „Experimente des Leibes“
2010 Volker Caysa und Konstanze Schwarzwald: Laudatio zur Filmpremiere „Experimente des Leibes“ in der NATO Leipzig
2010 Veröffentlichung: „Sehnsüchtige Körper – Eine Metatropie“ , mit einem Film von Hagen Wiel („Experimente des Leibes“)
5. Januar 2019 Neujahrsempfang/ Vernissage der Ausstellung „Experimente des Leibes“ – von Dr. Konstanze Caysa (Künstlerphilosophin)
Sportschule International/ Eisenbahnstraße 121-123 Leipzig (Boxclub)
Moderator des Abends: Matthias Eichler – Besitzer und Trainer des Boxclubs, der „Pate der Eisenbahnstraße“
Malerei und experimenteller Boxkampf: Konstanze Caysa (freie Künstlerin und Philosophin)
Malerei und Live-Malerei: Britta Schulze (Bildende Künstlerin)
Experiment und Leiblichkeit
„Experimente des Leibes“ beschäftigen sich mit der Frage, was nicht nur ein Wissen über das Leben ist, sondern was an das Ereignis, an den unmittelbaren Handlungsvollzug gebundenes Wissen ist, was leibhaftiges Denken, was Körperwissen, was lebendiges Wissen ist. Wie kann Wissen leibgebunden funktionieren? Welche anthropologischen Voraussetzungen haben wir, dieses auch zu verstehen?
Experimente des Leibes: stehen für die Suche nach Leben, für das Verfolgen und Perspektivieren der existenziellsten Sehnsucht. Kunst und Sport haben eines gemein: Sie verkörpern am Individuum – am Boxer, am Maler die Auseinandersetzung zunächst und zuerst mit sich selbst. Das ist die Grundlage der fairen Auseinandersetzung mit dem Anderen oder den anderen.
Experimentieren mit Farben des Daseins wie mit dem Dunkel, dem Schwarz und der Abgründigkeit des gelebten Augenblicks; der gekonnt gesetzte Pinselstrich – vielleicht der geniale Strich oder der virtuose Boxschlag – das AS und AUS ebenso wie das taumelnd, ja ohnmächtig erreichte Ziel rauschhaften Dilettantismus.
Dr. Konstanze Caysa
Experimente des Leibes
Experimente des Leibes stehen für die lebenskünstlerische Selbstfindung, für den Selbstrausch, sie sind ein leiblich-experimentelles Selbstgespräch des Künstlers, sie sind der Versuch des Einzelnen auf seine Um- und Mitwelt zuzugehen – um dann doch wieder auf sich zurückgeworfen – allein zu sein und das Abenteuer Leben Selbst in die Hand zu nehmen. Sie sind Versuch und Ausführung, Sieg und Scheitern, das dem Einzelnen widerfährt, das er ist, das er sein wird auf dem Weg, den man Leben nennt, auf dem Weg, den man geht DER zu werden, der man ist.
Auch wenn alles vergänglich ist, wenn wir selbst unter den Normen und Regeln der Endlichkeit leben lernen müssen, gilt – in Verbindung mit einem anderen Menschen und der Sehnsucht nach Nähe: „Du aber bist!“ So wird implizit auch die Liebe mit jedem gemalten Bild und jedem gekämpften Kampf thematisiert, die in einer unnahbaren und scheinbar sinnlosen Umwelt eine Zerreißprobe darstellt, einen Selbstverlust, aus dem der aufgezeigte Einzelne mit einem alles durchdringenden Selbstschrei mitten in seine eigene Welt hinein erwachen kann, mitten in der Welt der Anderen Sinn stiften kann, wenn er es schafft sich über sich zu ermächtigen, wieder und wieder – bis zum Ende, denn endet der Kampf, ist man tot…
Die Experimente des Leibes zielen immer aufs Ganze, nämlich auf das Leben. Sie sind Leben und Tod zugleich, Abgrund und höchste Höhe, Nullpunkt und aggressivste Potenz, Leere und Fülle, rationaler Sinn, der sich in exzentrischster Lust ebenso wie in zartester, zärtlichster, sensibelster Sinnesregung gründet wie auch im Pfuhl, im Molloch ausgedehnstem, unübersehbarem, ja verschwenderischstem Irr und Wahn desselben. Die Experimente des Leibes sind Leybhaftige und wollen immer und stets – in höchster Konzentration – nur sich selbst, das, was sie eigentlich synd: sie selbst im Zuge des Rauschs ihrer mächtigsten Erfüllung. Sie wollen sich selbst in dem, was sie sind und doch auch immer im Kampf wieder werden müssen: EREIGNIS.